Es führt
Hauptverantwortlich Frau Karger.
Um 8 Uhr holte
Frau Karger uns ab und führte uns durch Teile der Schule. Herr Schärer kam dazu
und erzählte den Beginn der OSW als Reformschule und die Umstände in Waldau.
Die Schule hat 900 Schüler, 80 Lehrer und 12 Lehrer im Vorbereitungsdienst.
Waldau war in
den 70 er Jahren ein Stadtbezirk mit großen sozialen Problemen, viele Migranten
aus der Türkei, in den 90 er Jahren haben sich dort viele Aussiedler
angesiedelt. Die Probleme des Bezirkes haben sich in die Schule übertragen.
Durch eine
starke Schulsozialarbeit in Verbindung mit Vereinen und anderen Organisationen gelang
es die Schule zu befrieden. Die Schulsozialarbeit wurde seit 1974 von der AWO
und ab 1994 von der Stadt Kassel geführt. Es gibt Beratungsangebote als
Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule und das Waldauer Ferienbündnis,
wo sich um die Schüler auch in der Ferienzeit gekümmert wird.
Die
Schulsozialarbeit beginnt bereits in der 4. Klasse der Waldauer Grundschule mit
dem Projekt Brückenbauer, wo sich die Sozialarbeiter den Kindern vorstellen und
mit denen Kennenlernspiele machen. Einige Grundschüler machen Erkundungen in
der OSW und stellen die OSW dann in der Grundschule vor.
In der 5. Klasse
geht es mit der Sozialarbeit weiter. Bei der Schülerzusammensetzung wird darauf
geachtet, dass die meisten aus Waldau kommen und zu jeweils 1/3 sich aus
Schülern mit Hauptschulniveau, Realschulniveau und Gymnasiumniveau
zusammensetzen.
Nach der
Einschulung werden die offenen Pausentreffs vorgestellt und dann fahren die
Schüler auf Klassenfahrt zum Eisenberg. Mit Hilfe von Interaktionsübungen und
Kooperativen Abenteuerspielen wird die Klassengemeinschaft gestärkt und die
Sozialarbeiter und Lehrer bekommen einen Überblick über die Situation. Nach der
Klassenfahrt finden ein wöchige Unterrichtshospitationen statt, wo die Klassen
dann anschließend auf Konferenzen analysiert werden.
Von Seiten der
Lehrer finden Besuche bei den Eltern der Kinder statt um Kontakt zu den Eltern
aufzubauen, einen besseren Einblick in die Situation der Kinder zu erlangen,
wie und wo die Kinder lernen usw.
Es gibt 2
Inklusionsklassen mit 5 Schulassistenten die den ganzen Tag mitlaufen. Die
anderen Klassen haben keine Inklusionsschüler. Zusätzlich gibt es eine Arbeitsstufe
an der Offenen Schule Waldau als berufsorientierendes/ berufsvorbereitendes
Angebot für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf in der geistigen
Entwicklung.
In der Schule
darf nicht gerannt werden. Damit will die Schule erreichen das es ruhiger
zugeht.
Die Schüler
behalten die gleichen Lehrer über die gesamte Schulzeit. In den Klassen wird
das Göttinger Tischgruppenmodell angewendet. Es gibt einen Klassenrat und Ämter
in den Klassen.
Es gibt alle
14 Tagen unter den Lehrern Teamsitzungen. Alle Lehrer können die
Unterrichtsmaterialien
der anderen
Kollegen verwenden. Wenn ein Lehrer eine neue Unterrichtseinheit erstellt,
stellt diese die den anderen zur Verfügung. Das gilt auch für die U+ Kräfte die
die Unterrichtsmaterialien ebenfalls verwenden dürfen.
Das
Unterrichtsfach Religion ist was besonders an dieser Schule. Der Unterricht ist
konfessionsübergreifend, d.h. Katholiken, Protestanten, Atheisten, Moslems
können an diesem Unterricht teilnehmen.
Das freie Lernen
was eine Alternative Unterrichtsmethode darstellt muss Stück für Stück an die
SuS herangeführt werden.
Das freie Lernen
ist die zentrale Förderung des selbständigen Lernens. Dafür werden Stunden von
den anderen Fächern genommen. Es gibt Wochenarbeitspläne anfangs ein
Vorhabenbuch und im Jahrgang 9 +10 eine Projektmappe. Im Jahrgang 5 und 6 ist
es für die Schüler wichtig Zeitmanagement zu lernen. Die Lehrpersonen müssen
hier die Schüler noch eng betreuen und steuern. Für die Schüler gibt es hier
Pflicht und Wahlaufgaben. (Eine Hobby- oder Herzensmappe) wird erstellt. Das
Fach wird 6 Stündig unterrichtet.
Im Jahrgang 7
und 8 wird das Fach 4 Stunden unterrichtet. In dem Jahrgang werden die Schüler
schon weniger von den Lehrern angeleitet. Die Schüler haben 3 Wahlmöglichkeiten
zwischen Winterbuch, Papierprojekt, Was ist was- Plakate erstellen.
Im Jahrgang 9+10
wird freies lernen nur noch 3 Stunden unterrichtet. Drittelung des Jahres. Es
gibt 3 große Projekte. Pflicht dabei sind 1 mal praktisch, 1 mal Mappe, 1 mal
Vortrag. Das Projekt kann entstehen im offenen Labor, Holzwerkstatt und
Lehrküche. Die Sozialform ist frei wählbar und es wird benotet.
Es gibt des
weiteren Kompaktwochen wie z.B. die Märchenwoche, Sexualkunde
Eine weitere
Besonderheit an dieser Schule ist der offene Anfang um 7.30 Uhr. Der
Unterrichtsbeginn ist 8:45 Uhr für die Klasse 5 und 6 und die älteren Jahrgänge
ab 8 Uhr.
Derjenige der Werken
unterrichtet ist kein Arbeitslehre Lehrer, sondern ein Schreinermeister.
Arbeitslehrelehrer sind nach Auskunft der Schule nicht so geeignet wie ein
Meister. Der Textilunterricht wird von den Lehrern angeboten die das können.
Sowas wurde im Arbeitslehreunterricht auch nicht gelernt. An der Uni Kassel
gibt es kein Textilseminar.
Meine
Einschätzung: Das meiste ist oben
schon gesagt. An der Schule ist besonders die starke Sozialarbeit in der 5.
Klasse und die starke Zusammenarbeit mit außerschulischen Organisationen. Der
überkonfessionelle Religionsunterricht wird woanders so auch nicht gemacht. Das
freie Lernen nimmt mit den Jahrgängen ab. Umgedreht zur Reformschule. Die
Schule ist ein gutes Beispiel wie man einen Stadtteil befrieden kann.
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